Togoisches Dorfleben
- Ivanka
- 1. Mai 2019
- 2 Min. Lesezeit

Letztes Wochenende hat mich meine togoische Freundin Martine mit in ihr Heimatdorf Adangbé genommen. Es war das erste Mal, dass ich das Dorfleben so hautnah miterlebt habe.
Am späten Freitagnachmittag ging es los. Mit im Gepäck waren mindestens zehn große Brote und 40 Küken in einem riesigen Korb, der sich nicht gerade als praktisches Gepäckstück erwies.
Eine Taxi- und zwei Motofahrten später waren wir da, ca. gegen 20 Uhr. Unsere erste Unternehmung war, eine Taschenlampe kaufen zu gehen, denn Elektrizität gibt es in Adangbé nicht. Mir ist aufgefallen, wie selten man richtige Dunkelheit mal mitbekommt. Überall war es stockdunkel und dazu noch so ruhig und friedlich, dass ich mich direkt entspannt habe.
Das Haus von Jonathans Familie von innen und der Eingang mit Hof.
Als ich am nächsten Tag um sieben Uhr aufstand, war der Hühnerstall von Martines Freund Jonathan und dessen Vater Gilbert schon fast fertiggestellt. Das Einfangen der Küken, die mittlerweile auf dem ganzen Grundstück rumliefen, war gar nicht so einfach.
Dann machten Martine und ich uns ans Kochen. Es gab Reis mit einer Tomatensoße (oder besser: Öl mit drei Tomaten und Gewürzen) und Käse, der Wangash genannt wird. Das war dann unser Frühstück.
Zwischendurch gab es noch eine kurze Tanzeinlage von Martine und mir...
Als nächstes ging es mit noch einer Cousine, Aimée, und einem Cousin zu einem Flußlauf, den sie mir zeigen wollten. Auf dem Rückweg habe ich gesehen, wie Palmwein abgebaut und daraus später Schnaps, hier Sodabi genannt, extrahiert wird.
Im Dorf war gerade eine Beerdigung in vollem Gange, zu der wir uns kurz gesellten. Es wurde gefeiert, getanzt, gelacht, getrunken und gegessen – rundum: Es war einfach ein fröhliches Fest! Schon am Abend vorher waren die Leute mit Musik durchs Dorf gezogen.
Und dann ging es ans Wasserholen. Die Pumpe, die sich ganz in der Nähe vom Haus befindet, wurde von einer chinesischen Organisation gespendet. Vier große Bottiche voll Wasser kosten 25 CFA, umgerechnet also noch nicht einmal vier Cent.
Es war eine sehr schweißtreibende Arbeit! Aimée und ich machten uns ans Pumpen und Martine schleppte die Bottiche ins Haus. Am Ende versuchte ich auch einmal einen halb vollen Bottich auf dem Kopf zurückzutragen und musste kurz vorm Hauseingang abgeben – ich konnte einfach nicht mehr.
Statt der Küken und Brot waren Martine und ich auf dem Rückweg mit vielem frisch geernteten Obst beladen. Wir fuhren den kompletten Weg auf Jonathans Motorrad mit (ca. eine Stunde Fahrt).
Zurück in Lomé bemerkte ich, wieviel ich in den letzten paar Stunden erlebt und gesehen hatte. Ich musste versprechen, wiederzukommen und habe mir fest vorgenommen, dieses Versprechen einzuhalten!
Am Sonntag darauf machten Alex, Luise und ich einen Ausflug in die Natur hinter Agoé, wo wir wohnen. Es war echt interessant, zu sehen, wie alles, was wir tagtäglich auf dem Markt kaufen, angebaut wird. Von Piment über Yams-Wurzel zu Adémé-Blättern...



























































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