Abidjan - neue Lieblingsstadt!
- Ivanka
- 15. Juli 2019
- 3 Min. Lesezeit


Den Gedanken, an die Côte d'Ivoire zu reisen, hatte ich das erste Mal, als mir meine Freundin und ehemalige Kollegin im Centre Kekeli Miryam sagte, sie wohne in Abidjan in der Elfenbeinküste.
Damals war es eine fixe Idee, doch als ich hörte, dass meine Mitfreiwillige Mona dasselbe Vorhaben hat, war ich direkt dabei!

Ich kann gar nicht mal genau sagen, wieso, aber vor meiner Reise in das Land hatte ich immer ein sehr ärmliches Bild von ihm, ich hatte schlechtere Konditionen erwartet, als in Togo oder Benin. Diese Erwartung sollte sich als falsch herausstellen.

Nach der ca. 15-stündigen Busfahrt waren Mona und ich entsprechend geschafft, doch wir waren schlagartig hellwach, als wir nach Abidjan reinfuhren. Den Moment, als wir die Brücke über die Lagune überquerten, geradewegs auf die im Dunkeln leuchtenden Lichter der Skyline Abidjans zu… Den Moment vergesse ich nicht mehr. Ich war geflasht!
Am nächsten Tag fuhren wir in den Stadtteil „Le Plateau“, wo die besagten Hochhäuser stehen. Doch nicht nur die Architektur erinnerte mich an eine europäische Großstadt… Mir ist direkt aufgefallen, wieviel und wie gutes Französisch gesprochen wird. Im Bus, auf dem Markt, auf den Straßen… Ganz anders als in Lomé. Als Weiße sind wie auch in Lomé auffällig gewesen, doch viel seltener wurde ich auf meine Hautfarbe mit einem Wort wie „Yovo“ („Weißer“ auf Ewe) angesprochen.
„Le Paris de l’Afrique“. So nennt man laut Miryam Abidjan, die ehemalige Hauptstadt, wo sich allerdings nachwievor alles politisch und ökonomisch Wichtige des Landes abspielt. Zwar sehe ich zwischen Abidjan und Paris nun kaum Berührungspunkte, eher hatten für mich manche Orte Abidjans etwas von London. Vor allem der Stadtteil Treichville hat seinen eigenen Flair. Schicke Bauten findet man hier keine, dafür aber einige Bars und Restaurants. Hier habe ich auch das erste Mal das ivoirianische Gericht „Foutou“ probiert. Es ist ähnlich wie Fufu, was ich aus Togo kenne, doch wird statt mit Yamswurzel mit Maniok und Kochbananen zubereitet.

Außerdem ist die Côte d‘Ivoire eine Grillnation. Gegrillt wird Fisch und Fleisch. Selten hab ich so leckeren Fisch gegessen! (Jaa, mein Vegetarier-Dasein macht momentan eine kleine Pause…)
Heiß empfohlen wurde mir der Touristen- und Badeort Assinie. Hier wohnen die Reichen und Schönen, eine fette Villa reiht sich an die nächste. Der Strand war durchaus schön, doch ein wenig enttäuscht war ich schon. Da kann meiner Meinung nach der Coco-Beach bei Lomé locker mithalten!

In die Hauptstadt Yamoussoukro machten wir einen Tagesausflug. Im Vergleich zu Abidjan ist die Stadt trostlos und leer. Eine Sache hat sie allerdings zu bieten, für die sich die Fahrt mehr als gelohnt hat. Und zwar befindet sich in Yamoussoukro die größte Basilika der Welt, bestimmt ist es auch die schönste! Beim Betrachten des Bauwerks von außen erwartet man nicht viel. Fast wollten Mona und ich schon wieder gehen, doch als wir uns erfolgreich als Studenten ausgegeben und nur ein Viertel des Eintrittspreises bezahlen mussten, machten wie sogar die Führung mit.
Die Basilika wurde vor 30 Jahren innerhalb von drei Jahren gebaut und es gibt wirklich keine Sache, die von den Erbauern nicht bis ins kleinste Detail ausgeklügelt wurde. Die Sitzkissen sorgen für eine ideale Akustik ohne Echo, die Treppen und Aufzüge (!) befinden sich in den Säulen versteckt, das Taufbecken befüllt sich automatisch, an jedem einzelnen Sitzplatz lässt sich die Klimaanlage individuell an- und abschalten und ein Belüftungssystem vor allen Eingängen sorgt dafür, dass die kühle Luft selbst bei offenen Türen nicht entweichen kann. ...Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Gleichzeitig ist die Basilika von innen einfach nur wunderschön! An den bunten Glasfenstern, die jeder eine Geschichte erzählen und eine bestimmte Bedeutung haben, konnte ich mich einfach nicht satt sehen.
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Das Hauptfortbewegungsmittel ist diese Art von Kleinbussen. Die meisten sind kunstvoll und bunt besprayt. Allerdings hat Abidjan ein echtes Stauproblem. Meistens haben wir vor halb sieben das Haus verlassen, um nicht in den Stau zu geraten, der quasi überall und den ganzen Tag herrscht. Selbst die Taxipreise werden entsprechend verhandelt. "Ne, auf der Strecke ist Stau, da reicht dein Preis nicht aus." Einmal ist unser Taxifahrer mitten auf der Straße umgedreht, weil ihm ein Fahrer aus entgegengesetzter Richtung vor Stau gewarnt hat.

Der Grand Marché von Abidjan im Stadtteil Adjamé. Mona und ich lassen uns künstliche Fingernägel für umgerechnet 1,50€ machen.
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